[Veröffentlicht bei: OVB/Mühldorfer Anzeiger, am 17.1.2014]

Am Anfang stand die Idee, Gummiwalzen für technische Anlagen und den Maschinenbau zu fertigen. Heute, 15 Jahre nach der Unternehmensgründung, ist daraus ein solider Waldkraiburger Industriebetrieb geworden, der sein bestes Jahr mit Rekordumsatzzahlen gerade hinter sich hat.

Waldkraiburg – Mit Produkten der Firma Maier Walzen kommt der Endverbraucher in der Regel nicht in Kontakt, mit Konsumgütern und Nahrungsmitteln, die mithilfe von Walzen und Rollen des Unternehmens hergestellt, verarbeitet oder verpackt werden, aber ständig. So zählt etwa der weltgrößte Hersteller von Anlagen zum Abfüllen und Verpacken von Getränken, die Krones AG, mit Hauptsitz in Neutraubling, zu den wichtigsten Kunden, die vorwiegend im süddeutschen Raum sowie in der Österreich und der Schweiz sitzen.

Seit 1998 läuft bei der Maier Walzen GmbH die Produktion am Standort in der Geretsrieder Straße. „Wir haben bei null angefangen. Da war nix außer einer Halle und einem Stromanschluss“, erinnert sich Firmengründer Ulli Maier. Der ehemalige Teamleiter beim Gummiwerk Kraiburg, der die Geschäftsidee einbrachte und für den kaufmännischen Bereich zuständig ist, hat das Unternehmen gemeinsam mit seinem Cousin Werner Maier, Metallmeister und wie er geschäftsführender Gesellschafter, aufgebaut. Sie pachteten eine ehemalige Schreinerei, bauten sie um und bestückten die Halle mit „uralten Maschinen, zum Teil aus Altbeständen aus der DDR und Tschechien“. Heute produziert und arbeitet das Unternehmen in drei modern ausgestatteten Hallen mit 1650 Quadratmetern. Erst kürzlich wurde die Fläche um 200 Quadratmeter erweitert, um mehr Platz in der Dreherei zu schaffen.

Die Angebotspalette des Unternehmens hatte sich schon nach wenigen Jahren erweitert. Viele Industriekunden, die ihre Instandhaltungsabteilungen reduzierten, wollten mehr als die Gummierung von Walzen. Sie fragten komplette Produkte, Lager, Schrauben, Dreh- und Frästeile nach. Nach der Gründung der Maier Drehtechnik GmbH im Jahr 2001 hat sich das Unternehmen zum Systemlieferanten entwickelt. Immer stärker sei das Know-how des Unternehmens bei der Prototypenentwicklung gefragt, so Ulli Maier. Etwa 150 Produkte bieten die Maier-Betriebe an. In Deutschland gibt es keinen zweiten Hersteller mit dieser Angebotspalette, sagt der Geschäftsführer.

Die Auftragssituation ist prächtig. „Wir haben den höchsten Auftragsbestand der Geschichte, zwei Monatsumsätze, in das neue Jahr mitgenommen.“ Schon für 2015 seien Aufträge im Haus.

Nicht alle können im Haus erledigt werden. Vor allem im Metallbereich müsse man zukaufen. „Wir haben uns gegen massives Wachstum und das damit verbundene Risiko entschieden“, sagt Maier. Ein rasantes Wachstum lässt die Situation am Arbeitsmarkt auch nicht zu. „Wir kriegen keine Leute, die geeignet wären, die anspruchsvollen Aufgaben im Betrieb zu erfüllen.“ Verstärkt setzt das Unternehmen, das derzeit 34 Mitarbeiter hat, deshalb auf die Ausbildung. Ein Zerspanungsmechaniker und ein Industriemechaniker haben ihre Lehre abgeschlossen, derzeit sind zwei Azubis im Betrieb und ein Student im Dualen System. Sehr gute Erfolge habe die Firma mit der Integration von Russlanddeutschen gemacht, die bei Peters eine Basisausbildung im Metallbereich absolviert hatten. „Wir leben Multikulti im Unternehmen. Wir leben von dieser Einwanderung“, sagt Ulli Maier, der seit einigen Jahren an der Spitze der Industriegemeinschaft Aschau-Waldkraiburg steht.
2009 als krisenfest erwiesen

Bis 2008, dem zweitbesten Jahr der Firmengeschichte, ging es kontinuierlich aufwärts. 2009 kam wie bei so vielen Unternehmen der Absturz mit einem Umsatzminus von 30 Prozent. Der „Nischenbetrieb“ habe die „erste echte Krise“ bestanden, mit Kurzarbeit und ohne große Entlassungen.

2013 erreichte der Jahresumsatz der Maier Walzen GmbH und der Maier Drehtechnik GmbH mit vier Millionen Euro Rekordniveau. Die Geschäftsführung ist zuversichtlich, die Zahl im Jahr 2014 wieder zu erreichen, das mit der Anschaffung einer CAD-Drehmaschine für 180000 Euro die bisher größte Einzelinvestition bringen wird.